Stellwand. Mitteilungen der Museen und Sammlungen in der Steiermark. Jg. 4-6, 1996-1998, 4 Hefte, o. S.

Die Zeitschrift Stellwand ist das Publikationsorgan des Vereines MuSiS. Dieser Verein wurde als Selbsthilfegruppe der steirischen Museen 1993 gegründet und wird bis heute ehrenamtlich von einem Team von hauptberuflich in Museen Tätigen geleitet. Im Laufe der Jahre hat sich MuSiS zu einer auch von großen Institutionen und dem Land Steiermark anerkannten überparteilichen und unabhängigen Interessensgemeinschaft der steirischen Museen entwickelt. Die seit Bestehen des Vereines zwei- bis viermal pro Jahr erscheinende Stellwand dient als Informationsquelle, als Diskussions- und Präsentationsforum. Die vier Hefte der Jahrgänge 4 bis 6 widmen sich jeweils einem Schwerpunktthema (EDV-Inventarisierung, Umgang mit Papier, Erwartung Museum, Vermittlung im Museum). Es handelt sich um die Berichte von Studien- und Steirischen Museumstagen, die von MuSiS veranstaltet worden sind. Weiters sind in jedem Heft aktuelle Hinweise zu Verhandlungen mit dem Land Steiermark über Förderungen, Personalsubventionen sowie zu Kooperationen von Museen und ein Austellungskalendarium enthalten.

Im Heft 2-3/1996 ist ein Referat von Ulrike Vitovec über das von Joanneum Research entwickelte Inventarisierungsprogramm IMDAS und ihre Erfahrungen damit in Niederösterreich abgedruckt. Weiters gibt es Beschreibungen des Mariazeller Heimathauses und des Ausseer Kammerhofmuseums.

Das Heft 1/1997 widmet sich dem Thema Papier. Referate von Manfred Mayer von der Universitätsbibliothek Graz, Monika Messner von der Steiermärkischen Landesbibliothek, Erna Karrer und Ingrid Hödl vom Steiermärkischen Landesarchiv zum schonenden Umgang mit Papier, zur Prävention von Schäden, zur Restauration von alten Papieren und zur Hygiene für Archivarbeiterinnen und -arbeitern (Schutz vor Keimen und Staub) sind abgedruckt; es folgt eine Liste von Firmen, die einschlägige Papiere und Geräte anbieten. Helmut Stark vom Institut für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik an der TU Graz erklärt die Zusammensetzung alterungsbeständigen Papiers, und Heimo Kaindl vom Diözesanmuseum Graz und Vorstandsmitglied von MuSiS beschreibt, wie auf einfache Weise Bücher schonend ausgestellt werden können.

Das Heft 2/1997 beschäftigt sich mit dem Thema Erwartung Museum. Helga Papst vom Museum der Stadt Karpfenberg macht sich Gedanken über die Aufgaben eines Museums. Karl Fussi, Geschäftsführer des Tourismusregionalverbandes des Bezirkes Murau, schreibt über die enge Bindung des Holzmuseums Sankt Ruprecht ob Murau an die (Tourismus-)Wirtschaft der Region. Das Stift Admont (wo auch der mit dem Thema befaßte Steirische Museumstag stattfand) wird von Michael Braunsteiner vorgestellt. Weiters erzählt Franz Neuherz die spannende Entstehungsgeschichte des Heimatmuseums Ilz, an deren Beginn ein Schulprojekt im „Erzherzog Johann-Jahr 1982“ stand.

Das letzte - und stärkste - Heft 1/1998 dreht sich um das Thema Vermittlung im Museum. Gabriele Rath vom Büro K.O.M.M.A. (Büro für Kommunikation im Museums- und Ausstellungswesen, Innsbruck) faßt die Ergebnisse ihrer Studie zu den Bedürfnissen kleiner Museen in Österreich zusammen und gibt damit einen sehr hilfreichen Überblick über die gegenwärtige Situation. Dagmar Bittricher vom Referat Salzburger Volkskultur stellt die von ihr betreute Servicestelle für Heimat- und Regionalmuseen in Salzburg vor, Ilse Wieser referiert über den Museumsvermittlungsverbund Südsteiermark. Zwei praktische Vermittlungsbeispiele liefern Hannes Weinelt vom Feuerwehrmuseum Groß Sankt Florian und Elisabeth Fuchs, Leiterin des Brahms-Museums Mürzzuschlag. Auch Bundesminister Martin Bartenstein konnte für ein (eher oberflächliches) Statement gewonnen werden. Ein sehr ausführlicher Artikel stellt das Museumsforum, eine auf einem Konzept von Gottfried Fliedl beruhende Initiative vor, die Stellen für förderungswürdige Arbeitslose im Kulturbereich schaffen will. Auch die (nicht durchgehend begeisterten) Wortmeldungen der anwesenden Museumsleute sind abgedruckt und geben Aufschluß über die Bedenken und Erwartungen von - meist ehrenamtlichen - Museumsleiterinnen und -leitern. Leider mußte die Redaktion an das Ende dieser ausführlichen Vorstellung die Mitteilung setzen, daß für 1998 die Gelder für das ambitionierte Projekt Museumsforum fehlten und daher erst 1999 wieder Verhandlungen aufgenommen werden können.

Die an der unmittelbaren Anwendbarkeit der Inhalte orientierten Stellwände lassen sich - auch für Nichtsteirerinnen und Nichtsteirer - als gute Nachlese und Kurzzusammenfassung museologischer Themen verwenden. Sie sind schlicht gehalten und mit wenig finanziellen Mitteln produziert (A4-Blätter, zusammengeheftet), inhaltlich übersichtlich und klar. Für Außenstehende böte eine Liste aller MuSiS-Mitgliedsmuseen (auf der letzten Seite?) Aufschluß. Eine ähnliche Publikation wäre auch für andere Bundesländer wünschenswert.

Susanne Hawlik