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HISTORISCH-ANTHROPOLOGISCHE KULTURFORSCHUNG


gefördert durch den Forschungsschwerpunkt Kulturwissenschaften/Cultural Studies des österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Laufzeit: Jänner 1999 - Dezember 2000
wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Wolfram Aichinger, Gert Dressel (Koordination), Gudrun Hopf, Angelika Klampfl, Nikola Langreiter, Ernst Langthaler, Margareth Lanzinger, Dana Stefanová,

Das Projekt zielte darauf ab, einen Beitrag zur Weiterentwicklung historisch-anthropologischer Perspektiven in den Kulturwissenschaften zu leisten. Unter Historischer Anthropologie verstehen wir eine kulturwissenschaftlich orientierte Forschungsstrategie, die quer zu den institutionalisierten Disziplinen der 'Wissenschaften vom Menschen' das komplexe Wahrnehmen, Deuten und Handeln von AkteurInnen im jeweiligen zeitlich-räumlichen Kontext anvisiert. Unser Zugang ist praxeologisch, d. h. er zielt auf die Rekonstruktion der Dialektik subjektiver Handlungsspielräume innerhalb objektiver Handlungsgrenzen ab. Die Methoden, die wir anwenden, sind offen für die Vielschichtigkeit menschlicher Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsweisen. Wir folgen dabei nicht dem Fetischismus standardisierter Verfahren: Wir wählen und kombinieren unterschiedliche Methoden, die dem jeweiligen Forschungsgegenstand angemessen sind, und die methodischen Konzepte werden im Forschungsprozess kontinuierlich modifiziert. Ein entscheidender Aspekt unserer Zugangsweise ist die Reflexion unseres eigenen Standpunkts im akademischen Feld wie im sozialen Raum: Wir betrachten unsere Forschungspraxis als in einem Spannungsfeld von Lebens-, Wissenschafts- und Gesellschaftsgeschichte verortet und halten es für überaus wichtig, uns diese Verortung in jeder Phase des Forschungsprozesses bewusst zu machen. Die empirischen Grundlagen wurden in acht Teilprojekten erarbeitet, die ein breites kulturwissenschaftliches Themenspektrum umfassen - etwa Lebensphasen (Jugend, Alter), Generationenbeziehungen, Geschlechterrollen; kulturelle Kommunikation, kollektive Identität, Normenkonzepte, Devianz. Ungeachtet ihrer inhaltlichen Heterogenität orientieren sich diese Teilprojekte jedoch durchwegs am gemeinsam entwickelten theoretisch-methodischen Gesamtkonzept. Gemeinsames Projektziel war, unseren historisch-anthropologischen und kulturwissenschaftlichen Zugang, der der Projektkonzeption zugrunde liegt, weiter auszuarbeiten. Die Teilprojekte wurden daher auf theoretischer Ebene verknüpft und regelmäßig gemeinsam diskutiert.



Teilprojekte

  Das Schwein des heiligen Antonius. Ein Fallbeispiel für Prozesse kultureller Kommunikation (Wolfram Aichinger)

  Geistig Behinderte in der ländlichen Gesellschaft Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Konzepte und Konstruktionen von Normalität und Abweichung (Gudrun Hopf)

  Jugendbiographien. Analysen zwischen erlebtem und erzähltem Leben (Angelika Klampfl)

  Frauenkarrieren im Hotel- und Gastgewerbe. Zum Selbst- und Fremdbild "der Wirtin" (Nikola Langreiter)

  Das dörfliche Gedächtnis. Identität und Differenz in der ländlichen Kultur (Ernst Langthaler)

  Namenkultur im Wandel (Margareth Lanzinger)

  Frauen, Besitzübergabe und Alter in einer gutsherrlichen Gesellschaft. Zur Stellung des Alters zwischen 1550 und 1750 (Dana Cerman-Stefanová)